- Fachbeitrag
Der Betriebsarzt als Kostensenker im Unternehmen
Gesundheitsvorsorge für die Mitarbeiter
Morgens nichts frühstücken außer einem Kaffee, acht Stunden am Schreibtisch, dazwischen ein schnelles Sandwich – so sieht der Alltag vieler Arbeitnehmer aus. Rückenprobleme, Stress und Erschöpfung sind oft die Folge. Doch während große Konzerne längst auf betriebliche Gesundheitsmaßnahmen setzen, ändern kleine und mittlere Unternehmen noch immer nichts an ihrem Gesundheitsmanagement – und noch schlimmer: Viele wissen nicht einmal, dass sie gesetzlich verpflichtet sind, einen Betriebsarzt zu haben. Die Konsequenzen: Steigende Krankheitskosten, sinkende Produktivität und unzufriedene Mitarbeiter, die sich nach einem gesünderen Arbeitsumfeld umsehen. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Ein strukturiertes Gesundheitsmanagement – inklusive Betriebsarzt – reduziert nicht nur Ausfälle, sondern stärkt auch das Wohlbefinden und die Loyalität der Belegschaft nachhaltig. „Es ist erschreckend, wie viele Unternehmen aus dem Mittelstand völlig ahnungslos sind, wenn es um betriebliche Gesundheit geht“, mahnt Betriebsarzt Dr. med. Leopold Lecheler. „Die Realität ist aber, dass ein kranker Mitarbeiter nicht nur menschlich ein Drama ist, sondern auch wirtschaftliche Folgen für den Mitarbeiter, aber nicht zuletzt gerade für das Unternehmen hat.”
„Gesunde Mitarbeiter sind kein Zufall – sie sind das Resultat einer durchdachten Gesundheitsvorsorge, die daher unverzichtbar ist“, fügt er hinzu. Der langjährige Betriebsarzt weiß, wovon er spricht: Als Inhaber einer Praxis für Betriebs- und Allgemeinmedizin in Münster hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen dabei zu helfen, gesetzliche Standards nicht nur zu erfüllen, sondern die Gesundheit ihrer Mitarbeiter aktiv zu schützen. Sein Ansatz reicht dabei weit über Pflichtmaßnahmen hinaus: Ergonomie, Stressmanagement und frühzeitige Gesundheitschecks sind für ihn essenzielle Bausteine, um Ausfälle zu reduzieren und die Mitarbeiterbindung zu stärken. Denn Unternehmen, die Gesundheit als Kostenfaktor sehen, übersehen das Wesentliche – nämlich, dass ein gesunder Mitarbeiter der wertvollste Erfolgsfaktor ist.
Teure Fehleinschätzung
Große Unternehmen haben den Vorteil, dass sie oft bereits etablierte Strukturen für das betriebliche Gesundheitsmanagement besitzen: Sie arbeiten eng mit Betriebsärzten zusammen und verfügen über interne Ansprechpartner, die mit gesetzlichen Anforderungen und medizinischen Prozessen vertraut sind. Kleinere Unternehmen hingegen verschenken oft wertvolles Potenzial, weil sie diese Möglichkeiten nicht ausschöpfen – dabei würde ihre Belegschaft und dementsprechend auch die Betriebsleistung immens von einer betriebsärztlichen Betreuung profitieren.
„Ich verdeutliche das immer gerne am Beispiel eines Mitarbeiters, der nach einem Herzinfarkt wieder zurück ins Unternehmen kommt“, erklärt Dr. med. Leopold Lecheler. „Ohne Unterstützung ist diese Zeit sehr belastend und ein erneuter Ausfall ist sehr wahrscheinlich. Ein Betriebsarzt hingegen begleitet den gesamten Prozess – von der betrieblichen Wiedereingliederung über die Einleitung von nötiger Rehabilitation bis zur individuellen Beurteilung der Einsatzfähigkeit. Er unterstützt den Mitarbeiter also nicht nur mit regelmäßigen Nachuntersuchungen und maßgeschneiderten Maßnahmen, sondern sorgt auch dafür, dass der Mitarbeiter schneller wieder arbeitsfähig wird und langfristig gesund bleibt.“
Doch der Nutzen eines Betriebsarztes geht weit über Einzelfälle hinaus: Durch eine enge Zusammenarbeit mit Fachärzten können unnötige Krankheitszeiten verkürzt und Behandlungen beschleunigt eingeleitet werden. Gleichzeitig helfen präventive Maßnahmen – wie Ergonomieberatung, Vorsorgeuntersuchungen oder Impfprogramme – dabei, Erkrankungen von vornherein zu vermeiden. „Dieses Vorgehen reduziert nicht nur Fehlzeiten, sondern sorgt auch dafür, dass Mitarbeiter schneller an ihren Arbeitsplatz zurückkehren“, erklärt der Betriebsarzt. Für Unternehmen bedeutet das eine klare Kostenersparnis: Prävention und schnellere medizinische Versorgung senken krankheitsbedingte Ausfälle, minimieren Produktionsverluste und stärken gleichzeitig die Zufriedenheit der Belegschaft. Langfristig zahlt sich diese Investition gleich in mehrfacher Hinsicht aus: Gesunde Mitarbeiter sind produktiver, motivierter und bleiben dem Unternehmen treu – was wiederum die teuren Kosten für Neueinstellungen und Einarbeitungen senkt.
Text: Dr. Leopold Lecheler